PRAXIS FÜR MUSIKTHERAPIE UND PSYCHOTHERAPIE
Anna Schuler
Was ist Musiktherapie?
Mit der Musik steht uns in der Musiktherapie, zusätzlich zur Sprache, ein nonverbales Ausdrucksmittel zur Verfügung. Wir verwenden Musik, Klänge, Geräusche - eigentlich alles, was hörbar ist - um Stimmungen, Gefühle, Spannungen, innere Konflikte, Bilder etc. durch spielerisches Ausprobieren zum Klingen zu bringen und zu bearbeiten.
Die dafür verwendeten Instrumente sind allesamt so beschaffen, dass sie ohne Vorkenntnisse und leicht spielbar sind. Neben dem aktiven Improvisieren können auch Musikhören sowie die Stimme zum Einsatz kommen.
Es gibt in der Musiktherapie keine „richtigen“ oder „falschen“ Töne, es geht nicht um Resultate, sondern um das innere Erleben. Das, was in der Musik erlebt wird, wird (sofern dies möglich ist und sinnvoll erscheint) im Anschluss an das Spiel besprochen und reflektiert, um es bewusst und begreifbar zu machen.
Wie in der Psychotherapie stellt auch in der Musiktherapie eine tragfähige therapeutische Beziehung die Basis für den therapeutischen Prozess dar. Diese Beziehung wird durch die Musik wesentlich mitgestaltet - Musik ermöglicht die Kontaktaufnahme und macht das Beziehungsgeschehen sinnlich erfahrbar.
​
Die berufliche Ausübung der Musiktherapie ist in Österreich durch das Musiktherapiegesetz geregelt. Es umschreibt Musiktherapie als eine „eigenständige, wissenschaftlich-künstlerisch-kreative und ausdrucksfördernde Therapieform“ (aus MuthG §6 Abs. 1).
Ziele
-
Wahrnehmung und Ausdruck von Gefühlen und Bedürfnissen
-
Förderung der Kontakt-, Beziehungs- und Konfliktfähigkeit
-
Stärkung des Selbstwerts, der Selbstwirksamkeit und Autonomie
-
Spannungsregulierung, Spannungsabbau
-
Förderung der Kreativität
-
Entdecken neuer Handlungsmöglichkeiten
-
etc.
​​
In jeder Therapie werden individuell Ziele besprochen bzw. entwickelt und vereinbart.